Um die schlechte Anbindung der Wohngebiete an das Zentrum und den restlichen ÖPNV am Bahnhof vor allem für in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen zu kompensieren, wurde in Weilheim ein Stadbus eingeführt. Dieser hat seit Beginn mit zwei Problemen zu kämpfen:
Linie 5 (Probebetrieb 2023/23)
Linie 6 (Probebetrieb 2023/23)
Linie 7 (Probebetrieb 2023/23)
alle Hintergrundkarten: © Bayerische Vermessungsverwaltung (2025) Datenquelle: Geoportal Bayern www.geoportal.bayern.de
Linie 1
Die Linie 1 bedient die Wohngebiete westlich der Ammer. Sie ließe sich tatsächlich als halber Hundeknochen betreiben. Da man zumindest in einer Richtung weiterhin die Altstadt bedienen will, wird jedoch in der Hinrichtung über den Unteren Graben gefahren. In der Folge wird auch noch die Haltestelle am Hallenbad bedient und über die Geistbühelstraße die Haltestelle In der Au. Diese zusätzliche Schleife wurde im Zuge der Umstellung auf Elektrobusse eingeführt, vordergründig um die Au im Zuge der Absage des neuen Bahnhaltes Weilheim Süd an die Stadt anzuschließen. Der wirkliche Grund war jedoch, dass die Elektrobusse nicht durch die Bahnunterführung in der Lohgasse passen und deshalb nach der Bedienung der Altstadt die Schleife fahren müssen, um wieder auf ihren Laufweg zu kommen. Der Weilheimer Westen wird durch die Linie 1 relativ gut erschlossen. Zum Teil erscheinen die Haltestellenabstände sogar sehr kurz, so dass an manchen Stellen die Fahrgäste innerhalb eines 200-Meter-Umkreises bis zu 4 Einstiegsstellen vorfinden. Auch die Innenstadt wird gut angebunden. Lediglich der, als politisches Signal nach der Ablehnung des Bahnhaltes In der Au etablierte Halt am Bahnübergang Geistbühelstraße zeigt sich als vollkommen sinnfrei. Er erschließt nur geringe Teile der Au und stellt mangels Übergang keinen Zugang zum Trifthof her. Er würde nur ca. die Hälfte eines geplanten Neubaugebietes westlich der Kirche St. Pölten erschließen. Eine Fahrt zum Bahnhof ist aber mit einer Sightseeing-Tour durch den ganzen Westen verbunden und damit für die hier hauptsächlich zuziehenden Pendler indiskutabel. Die Gesamtfahrzeiten sind in vielen Beziehungen durch die großen Umwege jedoch kaum konkurrenzfähig zum Fahrrad, zumal hier auch einige kürzere Schleichwege zur Verfügung stehen. Eine Fahrt in die Innenstadt ist zudem von allen Haltestellen aus mit einer Fahrt über den Bahnhof verbunden. | ![]() |
Linie 2
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Die Linie 2 bedient der Weilheimer Süden. Sie ist die einzige Linie, die die drei zentralen Haltestellen am Bahnhof, Bürgerheim und Unterer Graben in beiden Richtungen anfährt. Die Hauptwohngebiete rund um die Oderdinger Straße, den Prälatenweg und an der Südspitze der Krottenkopfstraße werden in einem, gegen den Uhrzeigersinn befahrenen Ring bedient, wobei die Drehrichtung schon zweimal gewechselt hat. Auch einige Haltestellen wurden in ihrer Lage bereits verschoben. Der Weilheimer Süden wird durch die Linie 2 gut erschlossen. Lediglich der Tifthof als großes Gewerbegebiet hat auch hier keinen Anschluss Wie bei allen Linien besteht das Hauptproblem in der nur in einer Richtung befahrenen Schleife. Eine Fahrt z.B. von der Herzogstand- zur Trifthofstraße führt unweigerlich über den Bahnhof mit einmaligem Umsteigen und einer Fahrzeit von bis zu 40 Minuten. Eine Strecke, die sich zu Fuß in 10, mit dem Fahrrad in 3 Minuten zurücklegen lässt. |
Linie 3
Die Linie 3 fängt den kompletten Weilheimer Westen ab, durch den sie sich gegen den Uhrzeigersinn mäandert. Bei keiner anderen Linie wird der Zielkonflikt zwischen vielen wohnortnahen Haltestellen und konkurrenzfähigen Fahrzeiten so augenfällig, wie bei der Linie 3 Nach einem Schlenker nach Süden, der die Innenstadt bedient und den Teil des Weilheimer Südens abfängt, den die Linie 2 aus Zeitgründen links liegen lässt, führt sie im Zickzack durch 4 parallele Querstraßen der Römerstraße. Dabei werden zwar viele Haushalte nah angebunden, aber auch viel Zeit liegen gelassen, ohne nennenswert vorwärts zu kommen. Anschließend geht es wieder zurück bis zur Andreas-Schmidtner-Straße, um einen großen Einkaufsmarkt und den Friedhof anzubinden. Mit Ausnahme der Endstation am Bahnhof wird keine Haltestelle 2 Mal bedient. Zum Teil wird das durch die Linie 2 kompensiert, die von der Murnauer Straße zum Bahnhof gegenläufig verkehrt. Eine Fahrt z.B. von der Röntgenstraße zum Unteren Graben könnte jedoch problemlos als Stadtrundfahrt vermarktet werden. Ein Versuch, die Linie 3 statt über den Friedhof über den Narbonner Ring und die Töllernschleife zum Bahnhof verkehren zu lassen, scheiterte kläglich, da zum Einen die als Fahrgäste angepeilten Berufschüler nicht eine gefühlte Ewigkeit durch Weilheim touren wollten, für eine Strecke, die zu Fuß in 10 Minuten bewältigt werden kann. Zum Anderen gab es sofort Proteste der Kernklientel, die auf die Fahrtmöglichkeit zum Friedhof nicht verzichten wollte. | ![]() |
Linie 4
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Die Linie 4 schließt den, mit ca. 1.000 Einwohner größten außerhalb der Stadt liegenden Stadteil an. Eigentlich wäre dies eine optimale Route für einen Stadtbus, wenn auf direkten Weg nach Unterhausen und zurück gefahren würde. Alle Haltestellen ließen sich in beiden Richtungen optimal anbinden. Die Linie 4 muß jedoch auch das Wohngebiet Paradeis erschließen und führt somit in einem Bogen südwestlich um den Bahnhof herum, um nach 10 Minuten wieder 200 Meter von Startpunkt entfernt zu sein. Dabei wird das Gewerbegebiet Paradeis komplett ausgelassen und statt dessen die Westseite des Bahnhofes Am Öferl angesteuert. Im ursprünglichen Fahrplan mit dem Zentrum am Herzog-Albrecht-Platz wurden mit diesem Kniff auf der Rückseite des Bahnhofes Anschlüsse hergestellt, die auf der Vorderseite knapp verpasst wurden. Mit den Orientierung auf den Busbahnhof ist dies nicht mehr der Fall und der Halt geht mangels anderer Ziele ins Leere. Die einzige Weilheimer Gewerbefläche wird mit den Halten am Töllern-Kreisel und Einkaufspark Neidhart angebunden. Zusätzlich ist vom Töllern-Kreisel die Berufsschule und die FOS/BOS erreichbar. Dies ist durch den Umweg durch das Paradeis jedoch kein Angebot, da von dort der Bahnhof zu Fuß in 5 Minuten erreicht werden kann. In einem weiteren Schlenker wird der Weilheimer Badeweiher Dietlhofener See angebunden. Obwohl dieses Ziel nur im Sommer bei schönem Wetter interessant ist, wird er ganzjährig angefahren. Dadurch verlängert sich nicht nur die Fahrzeit, zusätzlich wird auch der mittlere Teil von Unterhausen nur in einer Richtung angefahren. Der südliche Teil an der Kohlwinkelstraße wird überhaupt nicht erreicht. |
Die vier Linien bedienen weder die Gewerbegebiete, noch die Stadtteile Marnbach und Deutenhausen. Weiters wurde auch immer wieder gefordert, die südliche Nachbargemeinde Polling nach dem Scheitern des Projekte PEO-Bus (Polling-Etting-Oderding) an Weilheim anzubinden. Die wachsende Gemeinde Polling hat seit der Schließung des Bahnhofes im Jahr 1984 nur noch eine unterentwickelte Anbindung mit den Regionalbussen aus Richtung Peißenberg und Murnau, vornehmlich zu den Zeiten des Schülerverkehrs.
Um Verbesserungen zu testen wurden im Fahrplanjahr 2022/23 drei weitere Linien, jedoch mit deutlich reduzierter Taktfrequenz, eingeführt, die nach kurzer Zeit aufgrund mangelnder Akzeptanz schnell wieder verschwunden sind.
Linie 5 (Probebetrieb 2022/23)
Die Linie 5 band im 2-Stunden-Takt das Gewerbegebiet "Am Weidenbach" und die Ortsteile Deutenhausen (ca. 290 Einwohner) und Marnbach (ca. 560 Einwohner) an.
Eigentlich als optimaler Hundeknochen konzipiert und damit für einen Stadtbus optimal gelegt, konnte sich diese Linie trotzdem nicht durchsetzen:
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Linie 6 a/b (Probebetrieb 2022/23)
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Die Linie 6 band im alternierenden 2-Stunden-Takt das Gewerbegebiet "Trifthof" und den Nachbarort Polling (ca. 3.600 Einwohner).
Obwohl Polling ein mehr als ausreichendes Potential bietet und die Linie ebenfalls als optimaler Hundeknochen konzipiert war, konnte auch sie sich nicht durchsetzen:
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Linie 7 (Probebetrieb 2022/23)
Durch die Linie 7 sollte im 2-Stunden-Takt die neu erbaute Berufschule an den Bahnhof angbeúnden werden. Da an der Schule auf üppige Parkplätze geschaffen wurden und die Wohngebiete mangels Beschränkungen auch zum Zuparken einladen, reisen die volljährigen Schüler meist mit dem Auto an. Für die Jüngeren ist der Fussweg zum Bahnhof keine große Hürde. Ein nur alle 2 Stunden fahrender Bus, war hier keine wirklich aussichtreiche Option. Nach Abschaffung der Linie 7 versuchte man, die Anbindung durch eine Änderung der Linienführung der Linie 3 herzustellen. Da auch dies nicht von Erfolg gekrönt war und Proteste der nun ohne Anbindung dastehenden Friedhofsbesucher laut wurden, wurde auch dieser Versuch bald beendet | ![]() |