Die Grubenanschlußbahn Peiting

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Die Grubenanschlussbahn diente bis zu dessen Schließung 1968 als Anschluss des Peitinger Bergwerkes an die Pfaffenwinkelbahn. Auf ihr wurde die dort gefördete Pechkohle abgefahren. Nach Ende der Kohleförderung wurde das ehemaligen Bergwerksgelände von der Fa. BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG weiter betrieben und mit staatlicher Förderung mehrere Firmen angesiedelt. Darunter befanden sich je ein Hersteller für Spanplatten und Kartonhülsen, die beide einen Teil ihrer Transporte auf der Bahn durchführten.

Die Bedienung erfolgte je einmal am vormittag und nachmittag von Schongau aus durch die DB mit Loks der Baureihen 290 und 211/212. Dabei wurde der Zug bis Peiting Ost gezogen. Nachdem die Lok dort den Zug umfahren hatte, wurde Zug auf die Grubenanschlußbahn geschoben, um die Wagen direkt in die Anschlußgleise drücken zu können. Dabei befand sich der Rangierleiter an der Spitze des Zuges und war über Funk mit dem Lokführer auf der schiebenden Lok verbunden. Auf der Rückfahrt zog die Lok den Zug nach Peiting Ost und kehrte nach Fahrauftrag durch den Fahrdienstleiter wieder nach Schongau zurück. Bei Bedarf wurde dabei in dieser Richtung auch der Anschluß "Eisen-Peter" in Peiting Nord bedient.

Die Wagen erreichten Schongau mit dem täglichen Güterzug aus Augsburg über die Fuchstalbahn. Einzige Ausnahme waren Kesselwagen mit Bestandteilen für den Leim der Spanplatten, die von Weilheim aus am Schluß der planmäßigen Nahverkehrszüge herangeführt wurden.

Nachdem die DB im Rahmen von MORA C kein Interesse mehr an der Bedienung der Schongauer Papierfabrik hatte, stand der gesamt Güterverkehr im Schongauer Netz zur Disposition. Aufgrund der großen Tonnage fand sich jedoch mit der Augsburger Localbahn AG ein neuer Betreiber, der auch die Bedienung Peiting mit seinen remotorisierten ex-DR V 100 übernahm.

Nachdem der Spanplattenhersteller erst vom ursprünglichen Eigentümer an einen größeren Mitbewerber verkauft wurde, verlegte dieser letztendlich die Fertigung an andere Konzernstandorte, an denen billiger gefertigt werden konnte und schloß das Werk Peiting. Die mittlerweile in die Hallen eingezogenen Unternehmen fertigen Produkte, die nicht eisenbahn-affin sind. Der Kartonhülsenhersteller hat seine Transporte mittlerweile auch komplett auf die Straße verlegt, der Anschluß wurde abgebaut.

Nachdem die BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG alle nicht mehr benötigten Liegenschaften abstossen wollte, wurde die Grubenanschlußbahn von der Marktgemeinde Peiting übernommen. Da größere Sanierungen anstanden, insbesondere der Bahnübergänge, und keine neuen Anschließer in Sicht waren beschloß die Gemeinde die Gleise entfernen lassen und die Grundstücke an dort ansässige Unternehmen zu verkaufen. Die technische Sicherung der Bahnübergänge war notwendig geworden, da die Gemeinde auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerkes im Zwickel zur Pfaffenwinkelbahn ein neues Wohngebiet zugelassen hatte. Als Zustandsstörer hätte die Gemeinde die Kosten komplett übernehmen müssen. Dies konnte man durch die Schließung elegant vermeiden. Damit wird es auch in Peiting keinen Güterverkehr mehr auf der Schiene geben.

Die Grubenanschlußbahn war keine öffentliche Eisenbahninfrastruktur sondern eine Werksbahn des Bergwerkes. Die Eigentumsgrenze wurde durch eine Tafel vor dem Bahnübergang Hauser Straße angezeigt. Dieser wurde gemeinsam mit der Pfaffenwinkelbahn überquert. Anschließend wendete sich das Gleis nach Süden und querte die Zufahrt zu Sägewerk (heute Steigerweg"). Hier wurden zum Teil Wagen abgestellt, damit sie bis zur nächsten Bedienung be- oder entladen werden konnten.

Unmittelbar danach wurde noch im Bogen die Bühlachstraße gequert.

Nach Ende der Kurve verläuft das Gleis zwischen der Wohnbebauung und dem neuen Friedhof Richtung Süden

Am Ende der Kurve wurde auf einem weiteren kleinen Übergang die Langwandstraße gekreuzt. Unmittelbar darauf zweigte der Anschluß des Kartonhülsen-Herstellers an einer spitz befahrenen Weiche ab und endete, nachdem er abwärts in einer Rechtskurve auf das Betriebsgelände führte in einer Verladehalle..

Im weiteren Verlauf passierte das Gleis in einem langen Bogen die ehemaligen Betriebsgebäude des Bergwerkes ...

bevor es in das Gelände des Spanplattenherstellers einmündete. Hier teilte sich das Gleis. Während ein Ast vor den Gebäuden auf den Holzlagerplatz einbog, führte das zweite Gleis auf die Rückseite in eine Verladehalle.

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