Der Haltepunkt Hohenpeißenberg

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Stationssteckbrief der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mit Angaben zu allen Einrichtungen für den Reiseverkehr

Aktuelle Abfahrts und Ankunftspläne

Der heutige Haltepunkt Hohenpeißenberg war früher ein, zum Schluß unbesetzter Bahnhof, an dem regelmäßig Zugkreuzungen stattfanden.

Zuletzt kreuzten dort gegen 7.40 Uhr und 17.30 im Berufsverkehr jeweils zwei Züge. Dabei wurde ein umständliches und langwieriges Verfahren angewandt. Nach der Enfahrt des ersten Zuges besetzte dessen Zugführer das Stellwerk und stellte die Weichen für den zweiten Zug. Anschließend gab er dem Lokführer des zweiten Zuges, der plangemäß an der, vor dem Bahnhof gelegenen Trapeztafel angehalten hatte, mit einem dort angebrachten Lichtsignal das Zeichen "Kommen".

Nach Einfahrt des zweiten Zuges erstattete er eine Zuglaufmeldung an den Zugleiter, den Fahrdienstleiter des Bahnhofes Schongau. Dieser erteilte daraufhin die Fahrterlaubnis für die Fahrt der beiden Züge zum nächsten Bahnhof Peißenberg und Peiting Ost. Nach den entsprechenden Eintragungen im Fernsprechbuch, gab er den Fahrauftrag an das Personal des zweiten Zuges weiter, der darauf hin den Bahnhof verließ. Anschließend stellte er die Weichen zurück, verschloß das Stellwerk, gab den Fahrauftrag an seinen Lokführer weiter und erteilte den Abfahrauftrag.

Nachdem die morgendliche Kreuzung nach Peiting Ost, die abendliche nach Peißenberg verlegt worden war, wurde der Bahnhof Hohenpeißenberg überflüssig. Dementsprechend wurden die Weichen zu Gleis 1 entfernt. Ebenso wurden der schon lange nicht mehr benutzte Ladehof, sowie die außerhalb des Bahnhofs Richtung Peiting gelegene Weiche der ehemaligen Grubenanschlussbahn entfernt.

Kurz vor Weihnachten 1994 wurde schließlich das alte Bahnhofsgebäude abgerissen und durch ein kleines, dunkles hölzernes Wartehaus ersetzt. Das frei werdende Gelände wurde zum Gewerbegebiet und der Bahnsteig verschwand in Oberammergauer Manier hinter der Fabrikhallen.

Damit wurde der Pfaffenwinkelbahn ein Bärendienst erwiesen. Bei einer effektiven Beschleunigung des Ostabschnittes durch Kürzung der Übergangzeiten in Weilheim und einer Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 100 km/h könnte mit einem Kreuzungsbahnhof Hohenpeißenberg ein Halbstundentakt mit den bisherigen zwei Fahrzeugen gefahren werden. Aber es entspricht der bekannten Tatik von DB Netz, Gleise sofort zu entfernen um sie dann, bei erneutem Bedarf mit staatlichen Mitteln teuer wieder neu aufzubauen.

Mit Beschluss vom 28.05.2020 hat das Eisenbahn-Bundesamt des Antrag der DB Station & Service AG zum barrierefreien Ausbau des Haltepunktes genehmigt. Im Rahmen des Ausbaus wurde der bestehende Bahnsteig mit einer Länge von 110 m zurückgebaut und durch einen neuen Bahnsteig mit einer Baulänge von 120 m und der Nennhöhe 0,55 m über Schienenoberkante ersetzt.

Eine spätere Verlängerung auf die Regellänge von 140 m wurde planerisch als Ausbaureserve optional berücksichtigt. Hierfür wurde eine Sicherungslänge von 20 m in Richtung Weilheim anschließend an den neuen Bahnsteig, freigehalten. Für den aufgehöhten Bahnsteig wurde ein barrierefreier Zugang in Form eines geneigten Gehwegs mit einer Länge von 11,3 m und 1,80 m Breite mit Zwischenpodest neu hergestellt.

Der Haltepunkt Hohenpeißenberg, am ehemaligen Bergwerk gelegen, erschließt nur einen Bruchteil des Ortsgebietes. Der Hauptort liegt bereits weit außerhalb des fußläufigen Bereiches, der Ortsteil Hetten mehr als 3 km entfernt. Zeitweise verband ein Ortsbus die einzelnen Ortsteile mit dem Haltepunkt und verbesserte so die Lage erheblich. Nach Auslaufen der Förderung durch den Landkreis stimmte der Gemeinderat dagegen, die Kosten durch die Gemeinde zu übernehmen. Eines der Argumente war, daß immer nur die gleichen Personen mit dem Bus fahren würden. Das ist zwar der Hauptzweck eines öffentlichen Verkehrsmittels, daß überwiegend dem Berufs- und Schülerverkehr dient. Dies muß jedoch einem autoaffinen Landgemeinderat nicht auf Anhieb einleuchten. Mit dem selben Argument ließe sich übrigens auch jeder Kindergarten oder jede Schule in Frage stellen, oder die meisten Gastwirtschaften ...

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